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Alte Schläuche neu verpackt: Welche Szenarien die Berliner Zeitung für die EU künftig sieht

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Für die NATO-Mehrfrontenkriege soll EU-Europa künftig viel stärker noch US-Lasten übernehmen | Quelle: Artwork UM

Auch Unternehmen Barbarossa 2.0 konnte die Zerschlagung Russlands – unter „strategischer Niederlage“ im Volksmund besser bekannt – nicht erzielen. Das ist der Grund, warum sich in der BRD eine Stimmung wie Anfang 1945 auszubreiten scheint.

Das Schicksal Mitteleuropas: Einmal Protektorat – immer Protektorat?

Von REDAKTION | Man wundert sich in der Hauptstadt Berlin, wie es nur dazu kommen konnte, nachdem dieses Mal alles so viel besser aussah: Der Putsch in Kiew im Jahr 2014, die folgende Aufrüstung der ukrainischen Streitkräfte, auf gut 800.000 Mann unter der Schirmherrschaft von USA/UK, ideologisch ertüchtigt durch stramme Asow-Brigaden – in einer Rolle, wie sie einst der SS nur zukam – sowie last but not least die vielen Versprechen zum Staatsstreich in Moskau dank einer atlantiktreuen Oligarchen-Schar. Was hätte da noch schieflaufen können, nachdem man mit knatternden Fahnen, wie schon 1941 und dann 80 Jahre später mit noch kollektiveren Kräften nahe den russischen Grenzen im Donbass, bereit zum Sprung gegen die russische Scholle, einmal mehr angetreten war?

Es waren rund 200.000 russische Truppen, die Anfang 2022 dem „kollektiven Westen“ den Strich durch die Rechnung machten!

Drei Jahre später im Mai 2025, nachdem der Traum vom Blitzsieg im Osten schon lange zerplatzt war, kann man die letzten Zukunftsvisionen der Westens aus der Berliner Zeitung erfahren. Heute hat Russland 700.000 Truppen an der Kontaktlinie zur Ukraine stehen und eine strategische Reserve von rund 300.000 Mann, die nur auf ihren Einsatzbefehl wartet in der Wartestellung bereit, um jederzeit zuzuschlagen: Bald wird es soweit sein!

Die vier Szenarien der Berliner Zeitung für EU-Europa

Unter der Überschrift „Politische Trägheit vor militärischer Dynamik: Russland hat nur einen Vorteil – Was könnte im Ukrainekrieg als Nächstes passieren?“ analysiert die Berliner Zeitung vom 29.5.2025 vier Szenarien zur „strategischen Lage im fragilen Gleichgewicht“. Aus Berliner-Sicht, würden nicht der „Schlachtverlauf“, sondern „politische Entscheidungen auf internationaler Ebene zunehmend die Richtung des Konflikts“ entscheiden, wobei es dazu die folgende vier Szenarien gäbe:

  • Das wahrscheinlichste Status-quo-Szenario: Statischer Abnutzungskrieg. Weil „beiden Seiten für operative Durchbrüche die Mittel fehlen.“ Die USA zögen sich als „politische Taktgeber“ hinter die „europäischen Partner“ über die sie in Bezug auf „Schlüsseltechnologien und Geheimdienstsupport“ handeln, zurück.
  • Impulsgeber Europa: Europa finanziert, rüstet und koordiniert und erhöht „den Druck auf die USA, sich nicht vollständig zu entkoppeln“, um ein „Machtvakuum“ zugunsten von Russland, China und Türkei zu verhindern.
  • Das günstigste Szenario: Europa übernimmt die „strategische Führung.“  Und die USA „halten an geostrategischer Verantwortung fest“. So würde Russland unter „wachsenden Druck“ geraten. Doch, dazu „müsste Europa lernen, narrative Souveränität zu entwickeln – gegenüber russischen Desinformationskampagnen in Moldau, Georgien oder Serbien und natürlich innerhalb der EU.“
  • Das ungünstigste Szenario: Einfrieren des Konfliktes, strategischer Rückzug und Eskalation: Russland gelänge es eigene Bedingungen durchzusetzen – mit vollständigem US-Rückzug – „politischem Kollaps westlicher Handlungsfähigkeit“ – russischer Einflussnahme auf Ukraine durch „hybride Instrumente“ – „hybride Provokationen im Baltikum“ [durch Russland] – UN und OSZE würden „weitgehend handlungsunfähig“ – „Erosion europäischer Ordnungsstrukturen.“

Die Schlussfolgerungen der Berliner Zeitung lauten, „Ukrainekrieg als geopolitischer Katalysator und europäische Prüfung“: Der Ukrainekrieg wäre ein „systemischer Lackmus-Test für die Fähigkeit des Westens und insbesondere Europas Ordnungsvorstellungen zu behaupten – politisch, militärisch, normativ.“ Europe müsse „strategische Souveränität“ entwickeln und „insbesondere europäische Selbstbeschränkung“ ablegen, sowie künftig mehr „politische Entschlossenheit, strategische Kommunikation und institutionelle Koordination“ an den Tag legen.

Kritikpunkte an den „Berliner Empfehlungen“

Es ist immer erfreulich, wenn westliche Sprachrohre ihre Masken fallen und wahren Konzepte, wenn auch nur geboren in größter „strategischer“ Not, offenlegen lassen.

Entscheidend bei den vier Szenarien der Berliner Zeitung sind nicht nur Denkfehler bzw. innere Widersprüche in der Argumentation, sondern was der Analyse selbst völlig abgeht: Das nicht erwähnte Szenario, bei dem die den EU-Europäern bisher zugedachte Rolle als immerwährende US-Hilfswillige, völlig zu fehlen hätte:

Denn, es gibt keine halbe – oder dreiviertel Souveränität, sondern nur eine ganze oder gar keine!

Doch es gilt zu erkennen, dass ein Leben ohne atlantische Hegemonialherrschaft für die A-Gesellschaften EU-Europas mittlerweile völlig unvorstellbar scheint. Was die Berliner Zeitung unter europäischer strategischer Souveränität und politischer Handlungsfähigkeit fordert, ist kein neues Konzept, sondern nur die Fortsetzung des bisherigen Uralt-Kolonialmodells [1500 – 2000] in totaler Kontinuität der Agenda, doch nur im neuen Gewand. Man versucht, nachdem US-Kriege, wie z.B. gegen die Ukraine, verloren gehen:

Die finanziellen – und militärischen Lasten der atlantischen Kriegsherren, die inzwischen am Rande der Insolvenz stehen, EU-Europa unter dem Deckmantel einer Schein-Souveränität umzuhängen!

So glaubt man finanzielle Verpflichtungen der USA an die immer träger wirkenden EU-Staaten-Bürokraten abdrücken zu können. Selbst im sogenannten „günstigsten Szenario“ aus Sicht der Berliner Zeitung, wonach EU-Europa die „strategische Führung“ übernähme, dürfen die USA einmal mehr nicht fehlen. Doch damit der Widerspruch da nicht auffällt, wird die immerwährende US-Schutzherrschaft von der Berliner Zeitung in verschlungene Worte, die nicht jeder verstehen dürfte, gehüllt. Das klingt – gut aufgepasst – dann so:

Parallel dazu halten die USA an einem Mindestmaß geostrategischer Verantwortung fest – sei es aus außenpolitischer Überzeugung oder innenpolitischem Kalkül!

Im anderen Szenario der Berliner Zeitung unter dem Titel: Impulsgeber Europa: Europa finanziert, rüstet und koordiniert bringen die atlantischen Spin-Doktoren es sogar fertig, den Game-Changer Europa [gemeint Impulsgeber-Europa; Anmerkung der Redaktion: Die Berliner Zeitung dürfte den englischen Ausdruck einfach nur aus dem englischen Original abgeschrieben haben] darüber in die Lage zu versetzen, „den Druck auf die USA“ zu erhöhen, um „sich nicht vollständig zu entkoppeln.“

Zum „günstigsten Szenario“ aus Sicht der Berliner Zeitung ist zusätzlich noch von der vermeintlich fehlenden „narrativen Souveränität“ Europas die Rede.

Falls die Berliner Zeitung diesbezüglich im Klartext meinte, dass es aufgrund verdeckter Zusammenarbeit mit dem atlantischen Reich der Lügen-Presse  künftig notwendig wäre, die Zensur zu verstärken, müsste man das GG – Art. 5 (1) ändern – denn, dabei ginge es um nichts weniger, als die Meinungs-, Informations-, Presse-, Rundfunk- und Filmfreiheit!

Die sogenannte „narrative Souveränität“ würde in einem solchen Fall nur den Übergang zu totalen EU-Sklavenstaaten und den letzten Sargnagel für EU-Europa bedeuten!

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Der Artikel der Berliner Zeitung in voller Länge im Original: HIER



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