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USA als Hegemon ade!

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USA als Hegemon ade!
Bild: shutterstock

Derzeit gilt die Wirtschaft der USA nach wie vor noch als die Größte der Welt, zumindest wenn man den Schätzungen des IWF trauen kann. Die amerikanische Wirtschaft wächst auch im Vergleich zu anderen großen Industrienationen sehr schnell.

Von FRANZ FERDINAND | Beispielsweise weist die USA im langjährigen Durchschnitt ein Wirtschaftswachstum von 5 Prozent auf. Hingegen wuchs Deutschlands Wirtschaft langfristig nur um drei Prozent. Eine wesentliche Ursache dafür ist die Dollarhegemonie, die es der USA erlaubt, ein jährliches Außenhandelsdefizit von fast einer Billion Dollar aufrecht zu halten. Dieses Defizit beträgt etwa 4,6 Prozent des BIPs der USA. Der Grund wieso dies funktioniert ist einfach erklärt: Die wachsende Weltwirtschaft benötigt eine steigende Dollarmenge, solange der globale Handel in Dollar abgewickelt wird. Über ihr Handelsbilanzdefizit versorgt die USA die Welt mit dem notwendigen Geld. Ein Hauptziel der BRICS-Staaten ist es deshalb die Dollarhegemonie zu beseitigen, um diese Subvention des Hegemons zu beenden. Dieses amerikanische Handelsbilanzdefizit ist, nebenbei bemerkt in derselben Größenordnung, wie die amerikanischen „Verteidigungsausgaben“. Die Weltgemeinschaft finanziert also die amerikanischen Militärausgaben.

Ein weiterer Grund für das muntere Wachstum der amerikanischen Wirtschaft ist auch in der Schuldenpolitik der USA zu suchen (derzeit etwa 122 Prozent des BIPs, oder 34 Billionen Dollar). Die USA wird unter den großen Industrienationen nur noch von Italien getoppt (derzeit etwa 137 Prozent des BIPs). Auch in diesem Punkt profitiert die USA von ihrer Rolle als Hegemon. Trotz der hohen Schulden erfreut sich die USA immer noch eines hervorragenden Kreditratings von AA+ im Gegensatz zu Italien mit der Bewertung BBB! Durch diese hervorragende Bewertung der USA konnte sie sich jahrelang Geld zu niedrigen Zinsen leihen (Nullzinspolitik!). Allerdings hat sich in dieser Hinsicht in letzter Zeit das Blatt gewendet. Derzeit liegt der amerikanische Leitzins bei etwa 5,5 Prozent, was bereits ein schwindendes Vertrauen in die amerikanische Bonität widerspiegelt. Dieser hohe Leitzins ist vor allem deshalb sehr schmerzhaft, weil viele der Nullzinsbonds, oder fast Nullzinsbonds bald auslaufen und nun zu dem viel höheren Zinssatz refinanziert werden müssen (roll over). Die lasche Geldpolitik der FED in den vergangenen Jahren, die notwendig war um die Krise von 2008 zu überwinden, fällt der USA jetzt auf die Füße.

Die Graphik zeigt, wie die Zinslast für den amerikanischen Haushalt fast explosionsartig zunimmt:

Debt Jumps Past $34 Trillion, $1 Trillion Interest, Another Budget Showdown Looms

2024 wird die Zinslast etwa 1 Billion Dollar erreichen. Zum Vergleich:  Die US-Regierung erzielte im Haushaltsjahr 2023 Einnahmen in Höhe von fast 4,5 Billionen US-Dollar und gab fast 6,2 Billionen US-Dollar aus, einschließlich der an die Bundesstaaten ausgezahlten Mittel. Es ist völlig klar, dass die USA ihren Schuldendienst plus Neuverschuldung nur über die Ausgabe neuer Staatsanleihen finanzieren kann. Alte Schulden plus Defizit werden durch neue Schulden finanziert. Dieses Spiel kann sich derzeit nur die USA leisten. Jedes andere Land auf der Welt könnte derartig ausufernde Schulden nur noch direkt über die Geldpresse finanzieren, was geradewegs in die Hyperinflation führt, wie viele andere Beispiele zeigen. Alles hängt jetzt davon ab, wie lange Investoren auf der ganzen Welt noch dem US-Dollar und der Scheinblüte der amerikanischen Wirtschaft vertrauen und weiter amerikanische „treasuries“ kaufen. China, bisher zweitgrößter Halter von amerikanischen Staatsanleihen ist dabei, alle zu verkaufen. Man darf gespannt sein, wer diesem Beispiel folgt.

Wie schon erwähnt, wollen die BRICS-Länder den US-Dollar als Handelswährung ersetzen. Ein erster Schritt dazu ist, einen Ersatz für das SWIFT-System zu implementieren (durch mbridge), um den Zahlungsverkehr zwischen den BRICS-Ländern neu zu organisieren. Diesen Schritt befördert auch der Werte-Westen unabsichtlich durch die unglaublichen Sanktionen, durch die viele Länder der Welt betroffen sind! Wer immer sich in Zukunft vor westlichen Sanktionen schützen will, muss den Dollar und das SWIFT-System meiden!

In einem weiteren Schritt ist immer wieder von einer goldbasierenden BRICS-Währung die Rede, die nur eine reine Handelswährung sein kann. Derzeit ist so ein Projekt noch Zukunftsmusik. Allerdings wird, wie die Goldpreisentwicklung zeigt, hinter den Kulissen an einem derartigen Projekt gearbeitet. In diesem Zusammenhang muss man bedenken, dass die BRICS-Gruppe schon jetzt große Rohstoff- und Energieproduzenten umfasst. Sollte eines Tages eine derartige BRICS-Währung auf der Basis von Gold und anderen Rohstoffen implementiert sein, ist der US-Dollar Geschichte. Der renommierte Investor Robert Kiyosaki warnt daher vor einer bevorstehenden Hyperinflation in den USA und empfiehlt Investitionen in harte Vermögenswerte wie Gold und Bitcoin, um den drohenden Wertverlust des US-Dollars zu überstehen.

Ein weiterer Sargnagel für den US-Dollar ist der Ukrainekrieg. Sobald Russland diesen Krieg gewonnen hat (an diesem Ausgang kann wohl nicht mehr gezweifelt werden), ist der Status der USA als Hegemon Geschichte. Dies wird zwangsläufig dazu führen, dass das Vertrauen in den Dollar gewaltig schwindet und die USA in den Staatsbankrott schlittert. Man versteht dann auch, wieso der Werte-Westen Russland in diesem Krieg unbedingt besiegen will.

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