
- Russische Revolution: Diese war eine Art Kriegslist der Achsenmächte um Russland als Kriegsgegner los zu werden. Dieser Umsturz wurde aber auch von Amerika aus unterstützt (siehe Wall Street and the Bolshevik Revolution von Anthony Cyril Sutton https://ia800205.us.archive.org/23/items/WallStreetTheBolshevikRevolution/WallStreetTheBolshevikRevolution.pdf.)
- Entstehung des Nationalsozialismus als direkte Folge der Russischen Revolution. Auch diese Entwicklung erfreute sich der Unterstützung durch die USA (siehe Wall Street and the Rise of Hitler von Anthony Cyril Sutton). Ohne der Russischen Revolution wäre Hitler in Wien Kunstmaler geblieben.
- Die Machtergreifung der Nationalsozialisten ermöglichten es den Westmächten einen weiteren Weltkrieg gegen Deutschland zu entfesseln.
- Der Kalte Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion
- Zerfall der Sowjetunion
- Der jetzige Ukraine-Krieg
Man kann jetzt natürlich nicht behaupten, dass die politische Entwicklung in den letzten 110 Jahren ohne dem Ersten Weltkrieg total friedlich gewesen wäre. Sicher hätte es andere Konflikte gegeben, die aber höchstwahrscheinlich wesentlich weniger blutig gewesen wären.
Ein Gedenken an den Beginn des Ersten Weltkrieges hätte wieder einmal eine Diskussion über die Ursachen dieses Weltenbrandes entfacht, die man aber unter allen Umständen vermeiden möchte, da eine derartige Diskussion den Blick auf den aktuellen Ukraine-Krieg schärfen würde.
Der australische Historiker Christopher Clark hat eine bahnbrechende Analyse über die Ursachen dieses Krieges mit dem Titel „Die Schlafwandler“ verfasst. Er meinte damit, dass die politisch Verantwortlichen „schlafwandlerisch“ in den ersten Weltkrieg hineingestolpert wären.
Dieser Titel passt jedoch nicht ganz zum Inhalt. Es gab einen Akteur in diesem Konflikt, der mehr als 40 Jahre auf diese Konfrontation hinarbeitete, nämlich Frankreich, das sich für seine Niederlage 1871 rächen und Deutschland das verlorene Elsass-Lothringen wieder entreißen wollte. Frankreich war klar, dass es für eine Revanche für 1871 Bündnispartner brauchte. Dafür kam eigentlich nur Russland in Frage. Der Grundstein für das russisch-französischsche Bündnis war die 1892 abgeschlossene Militärkonvention zwischen den beiden Staaten, wobei die französische Motivation für dieses Bündnis zwar klar war, die Motivation Russlands aber durch das Buch von Ckark auch nicht aufgeklärt wurde. Es gab zu dieser Zeit zwischen Russland und Deutschland keinerlei seriöse Konflikte. Russland hatte von der Gründung des Deutschen Reiches 1871 sogar indirekt profitiert, da dadurch die Krimkrieg-Koalition zwischen England und Frankreich so entscheidend geschwächt wurde, dass es Russland möglich wurde den Kriegshafen in Sewastopol zu errichten.
Betrachtet man die Bündniskonstellationen, die letztlich zum Krieg führte, so waren diese keineswegs so logisch, wie sie vielfach dargestellt wird:
Die Triple-Entente bestehend aus Frankreich, England und Russland bestand aus lauter Länder, die traditionell untereinander verfeindet waren. Man denke nur an den Krimkrieg 1853, den England und Frankreich gegen Russland führten, um Russland den Zugang zum Bosporus zu verwehren. England und Russland waren Konkurrenten um globale Einflußsphären in Asien. England und Frankreich kämpften um Kolonien in Afrika (siehe z.B. Faschodakrise). Dieses Bündnis richtete sich primär auch noch gar nicht gegen Deutschland, sondern sollte die Differenzen der Vertragspartner bei der Aufteilung der Welt koordinieren. Deutschland spielte um das Wettrennen um Kolonien eine untergeordnete Rolle. Erst peu à peu entwickelte sich dieses Bündnis zu einer Koalition gegen Deutschland bzw. die Achsenmächte.
Noch um die Jahrhundertwende gab es in England die Idee eines Militärbündnisses mit Deutschland, dass sich klarerweise gegen Russland richtete. Der deutsche Kaiser lehnte ab, da er nicht den „Festlanddegen“ gegen Russland spielen mochte, ohne von England irgendeine Gegenleistung zu erhalten (Kolonien). Erst nachdem Deutschland nach und nach wirtschaftlich England ein- und überholte, nahmen die antideutschen Ressentiments in England zu. Dies gipfelte dann in der Hysterie eines Eyre Crow (siehe Eyre Crowe Memorandum 1907, https://en.wikisource.org/wiki/Memorandum_on_the_Present_State_of_British_Relations_with_France_and_Germany), der Deutschland vorwarf, die Weltherrschaft anzustreben (England beherrschte damals etwa 25 % der Landmasse des Planeten!!).
In Frankreich erkannte man, dass man durch die Instrumentalisierung der Balkankonflikte (siehe Balkankriege https://de.wikipedia.org/wiki/Balkankriege) am ehesten einen europäischen Großkonflikt auslösen könne. Die beiden Balkankriege waren die Folge des zerfallenden Osmanischen Reiches. Völlig unverständlich ist, wie sich Russland wegen der Balkankrise in einen Konflikt mit den Achsenmächten hineinziehen ließ. Das gängige Mantra lautet: Russland musste dem von Österreich bedrängten Serbien zur Hilfe eilen und nahm deshalb den Konflikt mit den Achsenmächten in Kauf (Bei dem Konflikt zwischen Österreich und Serbien ging es um Albanien. Serbien wollte sich Albanien einverleiben, Österreich trat für die Unabhängigkeit von Albanien ein). Diese Erklärung entbehrt aber jeder Logik, da die Interessen Russlands am Balkan klar sekundär waren. Primär waren seine Adressen in Asien (siehe Russisch-Japanischer Krieg 1904) und sein Interesse an der Durchfahrt durch die Dardanellen. Der Balkankonflikt war in Hinblick auf die Durchfahrt durch die Meerenge eher kontraproduktiv.
Beispielsweise verabredeten am 16. September 1908 der österreichische Außenminister Alois Lexa Freiherr von Aehrenthal und der russische Außenminister Alexander Petrowitsch Iswolski auf Schloss Buchlau in Mähren, dass Österreich Bosnien und Herzegowina erwerben könne, Russland im Gegenzug das Einverständnis Österreich-Ungarns mit der freien Durchfahrt russischer Kriegsschiffe durch den Bosporus und die Dardanellen erhalten sollte (https://de.wikipedia.org/wiki/Bosnische_Annexionskrise). Die russischen Interessen am Balkan waren also dem Interesse an der Durchfahrt durch die Dardanellen klar untergeordnet.
Diese Vereinbarung führte in der Folge zu wütenden Protesten der Slawophilen und Panslawisten in Russland. Allerdings war diese Strömung nicht sehr logisch. Letztlich unterstützte man Serbien, war aber mit Bulgarien verfeindet, von dem man befürchtete, dass es Konstantinopel erobern und Russland so von der Meerenge abschneiden könnte!
Nach der Niederlage Russlands gegen Japan 1905 (das mit England verbündet war), versuchte der Deutsche Kaiser die günstige Gelegenheit zu nutzen und bot seinem Cousin dem Zar Nikolaus ein Militärbündnis an, um seine Isolation am Kontinent zu durchbrechen. Nikolaus war begeistert und hatte bereits einen Vorvertrag unterschrieben, jedoch opponierten seine Beamten erfolgreich gegen diesen Vertragsentwurf. Der Autokrat hatte offenbar nicht die absolute Macht. Es wurde argumentiert, dass dieser Vertrag nicht mit der Militärkonvention mit Frankreich kompatibel war, was natürlich stimmte. Welchen Vorteil Russland allerdings aus dieser Militärkonvention zog, bleibt unklar.
In dieser Entwicklung hin zum Ersten Weltkrieg stößt man immer wieder auf Unerklärliches. Dies kann auch damit zusammenhängen, dass damals die Zeitungen bereits bei der politischen Willensbildung eine große Rolle spielte. Von wem die Blattlinien kontrolliert wurden, bleibt im Dunkeln. Auch Kredite, die vor allem Russland von den Westmächten gewährt wurden, spielten ebenfalls bei der politischen Willensbildung eine Rolle.
Ungeklärt ist bis heute auch der Zündfunke für den Ersten Weltkrieg, die Ermordung von Franz Ferdinand, dem Österreichischen Thronfolger, der eine prominente „Taube war“, die sich gegen jede Art von Gewaltlösung stemmte.
Die letzte Etappe der Entwicklung hin zum Krieg war die russische Mobilmachung, die Deutschland zwang, Frankreich den Krieg zu erklären. Am Vorabend vor der Unterzeichnung dieses verhängnisvollen Mobilisierungsbefehl durch den Zaren, war noch der französische Staatspräsident Raymond Poincaré zu Besuch, um diesen zu diesem Schritt zu drängen. Der Zar wollte dann doch noch den Mobilisierungsbefehl zurücknehmen, wurde jedoch von seinen Untergebenen „überzeugt“, dass dies nicht mehr möglich sei.