+ Melnyk auf Bystron-Kurs +
Der ehemalige Botschafter der Ukraine in Deutschland, Andrij Melnyk, bekannt vor allem durch übelste Kriegstreiberei und Pöbeleien gegen deutsche Politiker, will plötzlich Friedensverhandlungen statt Endsieg. Das aber war von Anfang an ausgerechnet die Linie der AfD im Bundestag aus der Feder der Außenpolitiker Bystron und Gauland.
Melnyk heizte als Ukrainischer Botschafter den öffentlichen Diskurs in Deutschland heftig an. Er forderte Waffenlieferungen und bedingungslose Unterstützung der Ukraine. Menschen, die ihm widersprachen, kanzelte er öffentlich ab, selbst der Kanzler war vor ihm nicht sicher, den beschimpfte er als „beleidigte Leberwurst“. Nun schlägt Andrij Melnyk während seines Berlin-Besuchs völlig neue Töne an: Man sollte verhandeln, sogar Gespräche mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin scheinen nicht länger undenkbar.
Die Rückkehr an den Verhandlungstisch hat der Außenpolitische Sprecher der AfD, Petr Bystron, seit Tag eins gefordert – und wurde dafür von Melnyk immer wieder öffentlich attackiert. Melnyk bezeichnete Bystron in einem Tweet gar als „verrückt“. Jetzt kommt alles genau so, wie von der AfD von Anfang des Konflikts gefordert. Offenbar waren die Friedensinitiativen der AfD das Gegenteil von „verrückt“. Die Realität zwingt die Konfliktparteien zurück an den Verhandlungstisch. Hätte man auf die Oppositionspartei gehört und schon vor Jahren diesen Weg eingeschlagen, statt ständig weitere Waffen zu liefern, hätten unzählige Tote verhindert werden können. Zahlreiche Vorschläge der AfD-Fraktion, die unter Bystrons Federführung als Außenpolitischem Sprecher entstanden, fordern einen Verhandlungsfrieden. Solche Forderungen schlug die Ampel-Regierung angepeitscht von den Kriegstreibern Melnyk, Strack-Zimmermann oder Baerbock stets in den Wind.
Der von Melnyk offenbarte Kurswechsel kommt einer 180-Grad-Wende gleich: Die Verbündeten der Ukraine müssten sich zur Lösung des Konflikts viel stärker einbringen, „nicht nur militärisch, auch diplomatisch“, so Melnyk gegenüber n-tv. „In beiden Dimensionen“ gebe es aus seiner Sicht „noch immer einen großen Handlungsbedarf“, erklärt er weiter. Bei dieser Forderung vergisst Melnyk zu erwähnen, dass er höchstpersönlich solche diplomatischen Lösungen seinerzeit torpedierte, wo es nur ging.
Aggressionspolitik gescheitert
„Direkte Gespräche zwischen Russland und der Ukraine“ seien laut Melnyk zwar vorerst ausgeschlossen, doch die Notwendigkeit von Verhandlungen erkennt auch er. Was Melnyk sich vorstellt: „Eine strategische diplomatische Initiative“, die „die USA, Deutschland, Großbritannien, aber auch China“ einbinde. Es brauche nun „neue, echte Impulse für Diplomatie“, so der Diplomat weiter.
Das Umdenken des früheren Kriegstreibers Melnyk ist Ausdruck von Verzweiflung angesichts der militärisch ausweglosen Lage. Dass Melnyk, neben weiteren Waffenlieferungen und Sanktionen des Westens, jetzt auch „Gespräche“ fordert, zeigt das grandiose Scheitern des bisherigen, aggressiven und kompromisslosen Ansatzes der Ukraine, sie würde siegreich aus dem Konflikt hervorkommen. Ein „Gespräch“ könne „Wunder bewirken“, erklärt Melnyk nun versöhnlich, spricht sogar von einer „Friedensformel“, die Selenskyj „ins Spiel gebracht“ habe. Selbst einem Treffen des deutschen Bundeskanzlers mit Putin steht er neuerdings offen gegenüber, „Warum sollte Herr Scholz sich nicht mit Putin treffen?“
Kritisch betrachtet werden muss die Darstellung Melnyks in Bezug auf den russischen Willen zu Verhandlungen: „Wir wissen nicht, ob Russland ein Interesse an Gesprächen hat“, behauptet Melnyk. Dabei weiß Melnyk sehr wohl, dass dies nicht der Wahrheit entspricht und es die Regierung in Kiew gewesen ist, die solche Gespräche bislang kategorisch ausgeschlossen hat, auch weil man sich der Unterstützung des Westens allzu sicher war und keinerlei Zugeständnisse an Moskau machen wollte. Diese Verdrehung der Tatsachen dient augenscheinlich dem Zweck, die Ablehnung jeglicher Diplomatie – besonders in der deutschen Öffentlichkeit – vergessen zu machen.“
Verwendete Quellen:
https://www.tagesschau.de/inland/melnyk-abberufung-reaktionen-101.html