Von DAVID BERGER | „Katholiken-Revolution. Vatikan erlaubt Segnung homosexueller Paare“ freut sich die Bildzeitung heute. Der Grund: Die von Franziskus mit einem Mann seiner Couleur umbesetzte Glaubenskongregation hat heute einen Text mit dem Titel „Fiducia supplicans“ veröffentlicht, die es katholischen Geistlichen erlaubt, unverheiratete und homosexuelle Paare zu segnen.
Noch vor nicht ganz zwei Jahren hatte dieselbe vatikanische Stelle beschlossen, dass die Segnungen homosexueller Paare in der katholischen Kirche nicht möglich seine, ohne die immer gültige Sexualmoral der katholischen Kirche zu verletzen.
Overbeck hängt Fähnchen wieder in den Wind
Ausgerechnet der Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck, der noch vor wenigen Jahren dadurch aufgefallen war, dass er selbst Homosexualität (dh. nicht nur homosexuelle Akte) als „Sünde“ bezeichnete, ließ nun die Bild wissen:
„Diese Nachricht spiegelt vieles von dem wider, was wir auf dem Synodalen Weg theologisch durchdacht haben … Das ist pastoral klug und macht deutlich, dass Gott in vielfacher Weise wirkt und soll und auf der anderen Seite, dass die Kirche allen Menschen beisteht, wo sie es brauchen.“
Verwechslung mit Homoehe-„Sakrament“ vorprogrammiert
Voraussetzung soll freilich sein, dass den Gläubigen der Unterschied zwischen einer Segnung und einer Eheschließung deutlich sei. Eine Augenwischerei, mit dem die gläubigen Katholiken, denen man Jahrzehnte anderes gelehrt hat, beruhigt werden sollen. Denn mehr als 80 Prozent der Katholiken und nicht wenigen Klerikern, die an einem katholischen Dogmenbildungsdefizit und einer Infizierung ihres Denkens durch die Protestantisierung leiden, sind solche feinen Unterschiede kaum mehr deutlich.
Zurecht kritisiert die Initiative Maria 1.0: „Es ist ein theologisch sehr ambivalentes und mehrdeutiges sowie unpräzises Dokument, das dazu noch von einem fast schon an Naivität grenzenden Optimismus bezüglich der Anwendung und der Begleitumstände sowie der Umsetzung der selbst zu formulierenden Rubriken strotzt … Leider gibt es kaum einen Grund, dass die Öffentlichkeit und das Volk Gottes diesen überladenen, verschachtelten und definitiv irreführenden Text in der Kontinuität der Lehrtradition liest. Bei vielen entsteht der Eindruck, dass die Kirche homosexuelle Beziehungen und andere irreguläre Situationen nicht mehr für unmoralisch halte und nun segne. Das wäre die schlechtmöglichste Leseart.“
Von den meisten Homosexuellen gar nicht gewünscht
Hier hat der Papst nun etwas durchgesetzt, was so von homosexuellen Gläubigen weder gefordert noch gewünscht war. Erinnert sei daher an meinen Artikel, den ich vor einigen Jahren schrieb:
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Dieser Beitrag erschien zuerst auf PHILOSOPHIA PERENNIS, unserem Partner in der EUROPÄISCHEN MEDIENKOOPERATION